Wir wünschen Euch mit Euren Kerrys schöne, genussvolle Adventszeit;)
Die Geschichte des Kerry Blue Terriers
Der Kerry Blue Terrier, auch bekannt als "Blauer Ire", ist eine alte Hunderasse, die ihre Wurzeln in der Grafschaft Kerry in Irland hat. Seine genaue Herkunft ist nicht vollständig geklärt, aber es gibt viele Mythen und Theorien. Eine Legende besagt, dass die Rasse von einem blauen Rüden abstammt, der von einem spanischen Schiffswrack an Land schwamm. Eine andere Theorie vermutet, dass er durch Kreuzungen zwischen dem Irish Wolfhound und alten irischen Terrierrassen entstand.
Ursprünglich wurde der Kerry Blue Terrier als vielseitiger Arbeitshund von den irischen Bauern gezüchtet. Er diente als Jäger von Raubtieren, Ungeziefer wie Ratten, und war ein wachsamer Hofhund. Manchmal wurde er auch zum Wildern von Dachs und Otter eingesetzt.
Im frühen 20. Jahrhundert erlangte die Rasse in Irland große Popularität und wurde zu einer Art Maskottchen für die irischen Patrioten. Im Jahr 1913 wurde der "Blaue Terrier" zum ersten Mal auf einer Hundeausstellung gezeigt, und 1922 wurde er vom Irish Kennel Club und später auch von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) offiziell als Rasse anerkannt.
Heutzutage wird der Kerry Blue Terrier weniger als Jagdhund, sondern vielmehr als Familien- und Begleithund gehalten. Er ist bekannt für sein intelligentes, lebhaftes und anhängliches Wesen. Sein charakteristisches, welliges, blau-graues Fell, das nicht haart, macht ihn zu einem beliebten Hund, auch wenn er außerhalb Irlands nicht so weit verbreitet ist. RH
Die Farbe beim Kerry-Blue-Terrier (verfasst 3/2005, überarbeitet 11/2025)
Mir fiel jüngst ein Artikel aus unserer Klubzeitschrift „Der Terrier“ in die Hände, den ich hier ohne absichtliche Verletzung von Urheberrechten in Auszügen wiedergebe, um die thematisch interessierten Halter und Züchter von Kerry’s vielleicht etwas nachdenklich zu stimmen. Über den möglicherweise als etwas „holprig“ empfundenen Stil kläre ich am Ende des Beitrags auf.
„…Die Züchtung von Hunden für Ausstellungszwecke, die Festsetzung eines idealen Zuchtstandards und die Annahme einer anerkannten Methode der Vorbereitung für Ausstellungen haben – jedes nach seiner Weise – beträchtlich zur Verbesserung der meisten Rassen beigetragen. Der Kerry-Blue scheint eine, wenn nicht die einzige, Rasse zu sein, die in verschiedener Hinsicht durch die Züchtung eines Ausstellungstyps entgegengesetzt beeinflusst wurde und noch wird.
Das ist zweifellos eine zu allgemeine Behauptung und bedarf natürlich einer genaueren Beweisführung. Wenn wir die Wahrheit dieser Feststellung – oder ihre Torheit – gründlich beweisen wollen, so müssen wir uns zunächst den Bereich der Behauptung vor Augen halten. Zu aller erst jedoch wollen wir uns dessen bewusst sein, dass sich – nach des Verfassers bescheidener Ansicht – die entgegen gesetzte Wirkung der Züchtung für Ausstellungszwecke bei Kerry-Blue’s auf gewisse Punkte beschränkt und dass er freimütig zugibt, dass in anderer Hinsicht die Rasse, etwa während der letzten 20 Jahre, beträchtlich verbessert worden ist.
Die Notwendigkeit eines Standards
Es kann, um damit zu beginnen, als erwiesen angesehen werden, dass das Ziel der Züchtung reinrassiger Hunde darin besteht, sie so nahe wie möglich an einen festgesetzten Standard zu bringen. Hunde zu züchten, ohne den Standard zu beachten, und gute Ergebnisse zu erwarten, bedeutet dasselbe, als ob man nach einem unbekannten Ziel wandern will und es zu erreichen hofft. Für praktische Zwecke können wir alsdann den Standard als das „Ziel“ der Bemühungen des Züchters ansehen. Dieses „Ziel“ muss unverändert und auf das ganze Land anwendbar sein, in dem die Rasse ausgestellt wird. Das ist äußerst wichtig; denn wenn der Standard wechselt wie die Launen einer Mode und man versuchen würde sie zu erfüllen, so wäre das gerade so, als wollte man einen Vogel im Getreide jagen. Der Standard ist deshalb ungeheuer wichtig und von grundlegender Bedeutung. Er ist zugleich Führer, Freund und Wächter. Er versucht in einer Rasse die charakteristischen Merkmale zu bewahren, die sie von anderen unterscheiden, und gleichzeitig ihre Schönheit zu entwickeln.
Die Frage der Farbe
Nachdem wir so viel über den Standard gesagt haben, wollen wir uns wieder mit dem Kerry-Blue befassen. Vor etwa einem Vierteljahrhundert stellte sich der Kerry erstmals auf einer Ausstellung vor, ein Standard wurde festgelegt und der Kerry wurde schnell populär. Nach 25 Jahren finden wir nun, dass er sich so sehr verändert hat, dass viele der alten Züchter einige unserer preisgekrönten Kerry’s schwerlich überhaupt als Blue-Terrier wieder erkennen würden. Ich meine hier besonders die Farbe. Der Standard bestimmte, dass die Farbe des Kerry’s „jede Schattierung blau vom hellen bis zum dunklen blau“ ausweisen könnte. Diese Richtschnur für die Farbe wurde genau so festgelegt, wie sie für den Irisch-Red-Terrier als rot festgelegt wurde. Heute jedoch finden wir schwarze Kerry’s unter den Gewinnern. Noch schlimmer ist es, dass diese Hunde, deren Farbe vom Standard Kerry-Blue abweicht sogar die höchste Auszeichnung erringen können. Es kann gar kein Zweifel darüber bestehen, dass der Kerry sein Hauptmerkmal verliert, wenn er seine Farbe verliert. Es ist gerade so, als ob man die Natur verbessern oder korrigieren wollte, und muss mit dem Verderb der Rasse enden. Es handelt sich nicht darum, dass man weiß schwarz nennt, aber tatsächlich darum, blau schwarz zu nennen. Wenn dem so ist, dann ist der Standard eine bloße Farce und es sollte eine zweite Rasse des Hundes geben, der Kerry-Black genannt. Weshalb können sich daher Kerry Liebhaber nicht dazu entschließen, ob ihre Zucht blau oder schwarz sein soll? Wenn sie das Gefühl haben, sie sollte blau sein, so sollen sie die Dinge an der Wurzel fassen, die Gewährung von Preisen an schwarze Hunde verbieten und die Züchter von Hunden diesen Farben entmutigen. Wenn sie dies befolgen, kann viel Gutes für diese Rasse getan werden, und der Kreis der Kerry Liebhaber wird beträchtlich anschwellen….“
Der Artikel entstammt einer Veröffentlichung in der englischen Zeitschrift „The Breeder“, aus Januar 1948 und wurde in der Nummer 7/1948 übersetzt. Er macht grüblerisch und brachte mich dazu, ihn hier zu präsentieren mit der Feststellung, dass wir heutzutage mit der Farbe unserer Kerry’s keine Probleme mehr haben ….oder!?
©RK